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Die Energiepolitik des Deutschen Bundestages setzt ihre Hoffnung in das Energieeffizienzgesetz. Es soll wesentlich zum Klimaschutz beitragen und zielt darauf ab, den Energieverbrauch erheblich zu reduzieren. Doch was sagt die Wirtschaft dazu? Kann das Gesetz wirklich dazu einen Beitrag zum Klimaschutz leisten oder überwiegen eher negative Konsequenzen für Unternehmen? SCHÄFER IT-Systems geht dem Thema auf den Grund.
Fossile Ressourcen sind begrenzt und der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Die Steigerung von Energieeffizienz wird daher immer wichtiger. Ein Instrument, das sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene entwickelt wurde, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist das Energieeffizienzgesetz. Mit ihm sollen Energieeinsparungsziele in Deutschland und der EU realisiert werden. Es bietet einen rechtlichen Rahmen für die Umsetzung neuer Klima-Standards.
Das Energieeffizienzgesetz bedeutet, dass Unternehmen ihre Energieverbrauchsmuster überdenken und effizienter gestalten müssen. Dies erfordert häufig Investitionen in neue Prozesse und Technologien, die langfristig Energie sparen und Kosten senken können. Dennoch ist die Kritik am Energieeffizienzgesetz sehr hoch. Viele Stimmen werden in der Wirtschaft laut, da sie sich jetzt mit Herausforderungen wie diesen konfrontiert sehen:
Diese Kritikpunkte spiegeln die Bedenken und Probleme wider, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Sie betonen die Bedeutung der kontinuierlichen Bewertung und regelmäßigen Anpassung des Gesetzes. Andernfalls lässt sich eine erfolgreiche und machbare Förderung der Energieeffizienz nicht gewährleisten, ohne die wirtschaftliche Entwicklung negativ zu beeinflussen.
Das Energieeffizienzgesetz ist seit dem 18. November 2023 beschlossen und seit Beginn des Jahres 2024 bindend. Es legt genaue Anforderungen an Unternehmen fest, um die nationalen Energieeffizienzziele zu erreichen. Betreiber von Rechenzentren und energieintensive Industrien sind insbesondere von diesen Anforderungen betroffen. Zu den wichtigsten Verpflichtungen gehören:
Unternehmen, die mehr als 7,5 Gigawattstunden pro Jahr verbrauchen, müssen Energie- oder Umweltmanagementsysteme einführen. Im Vergleich dazu müssen Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden konkrete Energieeffizienzmaßnahmen planen und zeitnah umsetzen. Es ist notwendig, den aktuellen Energieverbrauch sorgfältig zu analysieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Effizienz zu erhöhen.
Auch mit Blick auf die IT-Branche ändert sich vieles. Der Neubau von Rechenzentren unterliegt strengen Regulierungen. Für Rechenzentren, die ab dem 1. Juli 2026 in Betrieb genommen werden, ist eine Energieverbrauchseffektivität von ≤1,2 zu erreichen.
Rechenzentren, die ab Juli 2026 in Betrieb genommen werden, sollen einen Anteil an wiederverwendeter Energie von mindestens 10 Prozent aufweisen. Dieser Anteil steigt auf mindestens 15 Prozent für Rechenzentren, die ein Jahr später in Betrieb genommen werden, und auf 20 Prozent für Rechenzentren, die ab Juli 2028 in Betrieb genommen werden.
Ältere Rechenzentren sind ebenfalls nicht von den Neuerungen des Energieeffizienzgesetzes ausgenommen. Bereits seit Beginn dieses Jahres (2024) wird eine Nutzung von 50 Prozent erneuerbarer Energien für den Betrieb vorausgesetzt. Bis zum 1. Januar 2027 müssen alle Rechenzentren ausschließlich durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden.
Eigentümer von aktuell betriebenen Rechenzentren haben bis zum 1. Juli 2027 Zeit, eine Energieeffizienz von ≤1,5 zu erreichen. Bis zum 1. Juli 2030 wird sogar eine Energieeffizienz von ≤1,3 vorgeschrieben, um eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Von den neuen Regelungen durch das Energieeffizienzgesetz sind lediglich Rechenzentren ausgeschlossen, die bis zum Juli 2027 außer Betrieb genommen werden.
Die Bundesregierung führt seit 2024 ein Effizienz-Register für Rechenzentren. Es ist für alle Betreiber verpflichtend, jährlich festgelegte Informationen über ihr Rechenzentrum zu veröffentlichen und an den Bund und öffentliche Stellen zu übermitteln. Wer Dienstleistungen für Dritte anbietet, muss ebenfalls Daten erheben. Die Kunden haben durch das Energieeffizienzgesetz ein Recht, Auskunft über den jährlichen Energieverbrauch zu erhalten, der durch ihre Anwendungen ausgelöst wird.
Sie möchten sich weiter über das Energieeffizienzgesetz informieren? Das Bundesministerium für Justiz hat das Gesetz im Internet veröffentlicht: Hier geht es zum Energieeffizienzgesetz.
Expertentipp:
Um das Energieeffizienzgesetz zu erfüllen, sollten Unternehmen regelmäßig ihre Energiebilanz überprüfen und in energieeffiziente Technologien investieren. Dazu gehören unter anderem zeitgemäße Klimatisierungslösungen wie IT-Cooling, effektive Beleuchtungssysteme und energieeffiziente Produktionsabläufe.
Das Energieeffizienzgesetz hat eine Vielzahl von Auswirkungen, darunter Herausforderungen bei der Umsetzung sowie Chancen für Wachstum und Innovation. Wir möchten Ihnen anhand einiger Fallbeispielen zeigen, wie Unternehmer bisher mit den neuen Vorgaben umgehen.
Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen hat beispielsweise seinen Energieverbrauch um 20 % reduziert, indem es ein Energie- und Umweltmanagementsystem eingeführt hat. Durch den Einsatz energieeffizienter Maschinen und die Optimierung der Produktionsprozesse konnte dies erreicht werden.
Ein weiteres Beispiel ist ein großes Rechenzentrum, das erhebliche Energieeinsparungen durch die Nutzung erneuerbarer Energien und effizienter Kühlungstechnologie erzielt hat. Diese Maßnahmen verbesserten die Betriebskosten und das Image des Unternehmens und erfüllten die gesetzlichen Anforderungen.
Diese Beispiele zeigen, dass das Energieeffizienzgesetz Unternehmen dazu anregt, innovative Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bieten. Es zeigt, dass wirtschaftliches Wachstum und Energieeffizienz zusammenarbeiten können und sich ein positiver Kapitalwert ergibt.
Dennoch ist die Kritik hoch, da derartige Investitionen zwar langfristig auch Kosten senken können, aber nicht von jetzt auf gleich zu tragen sind. Die hohen, aber technisch unvermeidbaren Investitionskosten können viele Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage bringen. Technische, wirtschaftliche und betriebliche Belange werden durch das Energieeffizienzgesetz laut der Kritik nicht weit genug berücksichtigt.
Auch Deutschland als Wirtschaftsstandort ist bedroht. Unternehmen sehen sich bereits jetzt mit hohen Energiekosten konfrontiert und sind nun gezwungen, weitere hohe Kosten zu tragen. Die Folge sind höhere Preise ihrer Produkte, die nicht mehr mit den günstigeren Preisen auf dem internationalen Markt mithalten können.
Expertentipp:
Eine Modernisierung, die schrittweise erfolgt, kann die Lösung sein. Beim Ausbau von Strukturen für Strom aus erneuerbaren Energien und der Green-IT werden aktuell sogar durch staatliche Fördermittel unterstützt. Dies kann gerade KMU dabei helfen, die neuen Kosten zu bewältigen, ohne in wirtschaftliche Bedrängnis zu geraten.
Die Zukunft des Energieeffizienzgesetzes wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Darunter fallen etwa technologische Fortschritte, politische Veränderungen und globale Klimaziele. Unternehmen müssen sich auf eine Welt einstellen, in der Energieeffizienz weitreichend umgesetzt werden muss. Aktuell definiert das Gesetz Ziele, die bis 2045 erreicht werden müssen. Eine Änderung der Vorgaben ist aber jederzeit möglich.
Digitalisierung und neue Technologien spielen mit Blick auf das Energieeffizienzgesetz eine wichtige Rolle. Unternehmen können dadurch ihre Energienutzung effizienter überwachen und steuern. Die fortschreitende Entwicklung erneuerbarer Energien könnte gleichzeitig neue Wege zur Energieeinsparung bieten.
Das Energieeffizienzgesetz wird aus Sicht der Politik weiterhin ein wichtiges Werkzeug sein, um die Klimaziele zu erreichen. Es wird erwartet, dass die Anforderungen an Unternehmen in Zukunft schärfer werden, um die ambitionierten Klimaschutzziele von Bund, Ländern und Kommunen zu erreichen.
Unternehmen müssen ihre Strategien und Geschäftsmodelle kontinuierlich anpassen, um den Gesetzen gerecht zu werden. Die Investition in Energieeffizienz kann langfristig Kosten sparen und neue Märkte erschließen, was sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellt.
Durch das Inkrafttreten des Energieeffizienzgesetzes am 18. November 2023 sind bereits seit Beginn dieses Jahres (2024) erste Maßnahmen für Unternehmen verpflichtend. Die Umsetzung ist darauf ausgelegt, in den kommenden Jahren den Energieverbrauch zunehmend zu senken. Der Endenergieverbrauch in Deutschland muss im Vergleich zum Jahr 2008 bis 2045 um 45 Prozent gesenkt werden.
Wir empfehlen Ihnen, sich von unseren Experten beraten zu lassen. Wir können Ihnen konsequente Lösungen anbieten, die Sie dabei unterstützen, die neuen Herausforderungen durch das Energieeffizienzgesetz zu bewältigen. Lassen Sie sich jetzt von uns unterstützen, damit wir gemeinsam Ihr “Rechenzentrum der Zukunft entwickeln”.
Die stetige Anpassung an neue Herausforderungen und technologische Fortschritte bestimmt die Entwicklung des Energieeffizienzgesetzes. Das Gesetz wurde ursprünglich eingeführt, um die EU-Richtlinien zur Energieeffizienz umzusetzen - und es wurde bis heute bereits mehrfach reformiert.
Zu den bedeutendsten Ereignissen gehört die Verabschiedung des ersten Energieeffizienzgesetzes, das die Grundlage für die aktuellen Vorschriften legte. Die folgenden Änderungen konzentrierten sich darauf, die Anforderungen von Unternehmen zu erhöhen und Standards für Rechenzentren einzuführen.
Ein Rückblick auf diese Veränderungen zeigt, wie sich das Gesetz an die sich verändernden Anforderungen an Wirtschaft und Umweltschutz angepasst hat. Es zeigt, wie nationale und EU-politische Entscheidungen die Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland beeinflusst haben:
Startschuss: Erste Ideen und Maßnahmen (frühe 2000er Jahre)
Einführung der Richtlinien der Europäischen Union (2006 bis 2012)
Diskussionen und Entwurf in Deutschland (2013 bis 2014)
Energieeffizienzgesetz wird verabschiedet (2015)
Implementierung und erste Maßnahmen (2015 bis 2017)
Kritik und Schwierigkeiten (2018 bis 2020)
Anpassungen am Energieeffizienzgesetz werden vorgenommen (2021 bis 2023)
Inkrafttreten des Gesetzes (18. November 2023)
Ausblick und Prognosen für die Zukunft
Was bezweckt das Energieeffizienzgesetz?
Das Energieeffizienzgesetz zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren und dadurch zum Klimaschutz beizutragen. Es setzt Energieeinsparungsziele für Deutschland und die EU.
Welche Herausforderungen bringt das Gesetz für Unternehmen?
Unternehmen müssen Investitionen in energieeffiziente Technologien tätigen und ihren Energieverbrauch senken. Dies führt zu finanziellen und bürokratischen Herausforderungen, insbesondere für KMU.
Kann das Gesetz wirtschaftliches Wachstum behindern?
Es besteht die Sorge, dass strenge Vorgaben des Energieeffizienzgesetzes die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen beeinträchtigen und zu höheren Produktkosten führen könnten.